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City-Logistik: Lösungsansätze gegen verstopfte Strassen in der Schweiz

Oktober 25, 2019

Bei dem Thema City-Logistik ist man in der Schweiz deutlich gelassener als in anderen Ländern. Während Paris oder Amsterdam bald vor dem Verkehrskollaps stehen, rollen die Zustellfahrzeuge hierzulande in den Städten noch. In unserer zweiteiligen Reihe beschäftigen wir uns mit dem Thema City-Logistik. Nachdem wir die Situation hierzulande schon beleuchtet haben, widmen wir uns heute der zweiten Frage: Welche Konzepte sind zur Entlastung des Stadtverkehrs denkbar?

Auch wenn die Situation in der Schweiz noch unproblematisch ist, auch in Zürich und Genf ist die Infrastruktur nicht auf ein unbändiges Wachstum des Verkehrsaufkommens ausgelegt. Es müssen also Lösungen her.

Hubs zur Entlastung der Innenstädte

Eine Möglichkeit sind Hubs in den Agglomerationen, die die letzte Meile verkürzen, sodass die Lieferverkehre in den Innenstädten in grösserem Mas als bisher mit Lastenfahrrädern abgebildet werden können. Die Idee ist nicht neu, Hubs im urbanen Raum werden dennoch in der Schweiz nur vereinzelt errichtet. Laut dem Beratungsunternehmen Wüest Partner wird in der Eidgenossenschaft zwar deutlich mehr als noch vor zehn Jahren in Logistikimmobilien investiert, jedoch schwerpunktmässig an klassischen Standorten an Autobahnkreuzen. Der Drang, Lagermöglichkeiten in den Städten anzusiedeln, ist schwach.

Eine Ausnahme ist das Projekt Espace Tourbillon der Immobiliengesellschaft Swiss Prime Site in Genf: Geplant sind ein unterirdisches Logistik-Terminal sowie Gewerbe- und Industrieflächen, die auch für schwere Lkw zugänglich sind.

Die Schweizer Bundesbahn treibt ebenfalls die Entwicklung von innerstädtischen Umschlagplätzen voran. Vorhaben wie diese sind allerdings kostspielig und ihre Umsetzung ist zeitintensiv. Auch bis die Technologie so weit fortgeschritten ist, dass Drohnen massenhaft Güter oder Menschen befördern, werden noch Jahre ins Land ziehen.

Sharing economy oder Nachtzustellung

Es gibt andere Möglichkeiten, ein Verkehrschaos zu verhindern und dennoch die Versorgung urbaner Räume sicherzustellen. Das Prinzip der Sharing Economy bietet grosses Potenzial. Dabei werden bestehende Ressourcen genutzt. Taxen beispielsweise sind ohnehin im Stadtverkehr unterwegs, allerdings nicht dauerhaft im Einsatz. Anstatt weitere Lieferfahrzeuge auf die Strassen zu bringen, können Sendungen bis zu einer bestimmten Grösse auch von ihnen zu den Bestellern gebracht werden. Auf ähnliche Weise könnten leerstehende Parkflächen, Büros oder Lagerräume genutzt werden. Ohne neue Immobilien zu bauen, könnten dort Hubs entstehen. Welche Kapazitäten sich eignen, zeigt dabei eine Raum- und Flächennutzungsanalyse.

Auch die zeitliche Verlagerung des Lieferverkehrs kann die Infrastruktur entlasten. Denkbar ist beispielsweise die Belieferung des Einzelhandels in der Nacht, wenn keine Pendler und Entsorgungsfahrzeuge auf den Strassen unterwegs sind. Eine niedrige Geräuschemission müsste in dem Fall gewährleistet sein, etwa durch den Einsatz von Elektrofahrzeugen.

Kurzfristig umsetzbare Ansätze

Ansätze wie diese lassen sich kurzfristig und ohne grossen finanziellen Aufwand umsetzen. Und eine Optimierung des Liefer- und Abholverkehrs in Innenstädten kann nie schaden – unabhängig davon, ob oder wie schnell die Schweizerischen Ballungszentren aufgrund des Verkehrsaufkommens kollabieren.

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