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CO2-Abgabe: Wird ein Schweizer Erfolgsmodell exportiert?

September 30, 2019

Durch die Fridays for Future-Bewegung und die weltweiten Aktionen gegen den menschengemachten Klimawandel erfährt der sparsame Umgang mit Ressourcen immer mehr Bedeutung. Ein Mittel ist beispielsweise die CO2-Abgabe, die in der Schweiz bereits seit 2008 aktiv ist. Im Nachbarland Deutschland setzt die Regierung stattdessen auf einen CO2-Emmissionshandel.

Die politische Debatte um eine CO2-Abgabe wird aktuell in Deutschland heftig geführt – längst hat sich neben den Politikern die Gesellschaft eingeschaltet. Anlass ist das kürzlich verabschiedete Klimapaket der dortigen Bundesregierung. So hatten sich die Politiker auf ein umgerechnet knapp 59 Milliarden Franken teures Massnahmenbündel geeinigt und möchten bald CO2-Festpreise einführen. Verbraucher müssen also pro Tonne CO2, die sie verursachen, einen fixen Betrag zahlen. Startpunkt hierfür ist ab 2021 ein Preis von knapp 11 Franken pro Tonne CO2. Bis 2025 soll er auf 38 Franken steigen – ab 2026 sollen die Zertifikate dann in Auktionen versteigert werden – in einem Korridor zwischen 38 und 65 Franken.

CO2-Musterbeispiel Schweiz

Bereits im Jahr 2008 führte die Schweiz eine nationale Lenkungsabgabe auf fossile Brennstoffe ein. Dazu zählen Heizöl, Erdgas und Kohle. Aktuell beläuft sich die Abgabe auf 96 Schweizer Franken pro Tonne CO2. „Die Leute werden so ermutigt, auf neue, umweltfreundliche Technologien zu setzen. Gleichzeitig werden somit unsere wertvollen Ressourcen geschont. Auch wir bei Krummen Kerzers unterstützen dieses Vorhaben“, erklärt unser Geschäftsführer Peter Krummen.

Vorteile einer CO2-Abgabe

Experten sehen in der Schweizer Variante auch eine Lösung für andere Länder. Im Gegensatz zu einer CO2-Steuer fliesst durch eine CO2-Abgabe nämlich kein Geld in die Staatskasse. Vielmehr handelt es dich dabei um eine Umlage, wonach das Geld teilweise in energetische Sanierungen und in spezielle Technologiefonds geht. Verbraucher und Unternehmen erhalten ebenfalls eine Rückerstattung. So erhalten die Bürger zwei Drittel der Lenkungsabgabe zurück, indem der Krankenkassenbeitrag abgesenkt wird. Insgesamt beläuft sich das Geld der CO2-Abgabe auf 1,2 Milliarden Schweizer Franken pro Jahr.

Verkehr von CO2-Abgabe bislang befreit

Auch die weiteren Zahlen sprechen für die Schweizer Regelung. Inzwischen werden mittlerweile 80 Prozent aller Neubauten in der Schweiz ohne CO2-Ausstoss beheizt. Der Preis für Heizöl ist derzeit um 22 Rappen pro Liter teurer gegenüber der Zeit vor der CO2-Abgabe.

Doch es gibt auch Bereiche, in denen die Abgabe nicht greift: Der Verkehrssektor ist bislang einer davon, doch hier sind Änderungen in Sicht. So hat der Ständerat in der Schweiz eine neue Revision des CO2-Gesetzes aufgelegt. Nach einem Bericht der NZZ sollen die Importeure von fossilen Treibstoffen dazu verpflichtet werden, 90 Prozent der CO2-Emissionen zu kompensieren. 75 Prozent dürfen im Ausland kompensiert werden. 15 Prozent (ab 2025: 20 Prozent) müssen im Inland ausgeglichen werden, wobei erneuerbare Treibstoffe und der Ausbau der Elektroladeinfrastruktur angerechnet werden.

Auch mögliche Strafen wurden durch den Ständerat bereits beschlossen. So müssen Importeure für jede nicht durch ein Emissionszertifikat kompensierte Tonne CO2 100 bis 320 Franken an einen neu vorgeschlagenen Klimafonds entrichten. Die Pflicht zur höheren Kompensation führt zu einem Aufschlag bei Benzin und Diesel. Bis 2024 beträgt er maximal 10 Rappen pro Liter, ab 2025 maximal 12 Rappen.

Neue CO2-Grenzwerte

Darüber hinaus will der Ständerat die CO2-Grenzwerte für neue Fahrzeuge stufenweise verschärfen. Von 2021 bis 2024 beträgt der Grenzwert von Autos 95 Gramm CO2 pro Kilometer. Bei Lieferwagen und leichten Sattelschleppern sind es höchstens 147 Gramm CO2 pro Kilometer. Von 2025 bis 2029 wird bei Autos, Sattelschleppern und bei Lkw eine Reduzierung von 15 Prozent angestrebt, ab 2030 in jeder Kategorie rund 15 Prozent weniger.

Krummen Kerzers geht freiwillig mit gutem Beispiel voran und will im Rahmen der Lean & Green-Initiative den CO2-Ausstoss bis 2021 um mindestens 20 Prozent reduzieren. „Wir sind auf einem guten Weg und verfolgen dieses Ziel weiter konsequent. Denn wir haben keine Alternative, wenn es um unseren Planeten geht“, sagt Peter Krummen.

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