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Staus lassen Transportkosten steigen

Juli 17, 2020

Es ist viel los auf den Schweizer Straßen. Besonders stark zugenommen hat der Verkehr auf den wichtigen Nationalstrassen, die das Rückgrat des Schweizer Strassennetzes bilden. 27.8 Milliarden (Mrd.) Fahrzeugkilometer wurden im vergangenen Jahr auf ihnen zurückgelegt, 100 Millionen mehr als noch 2018. Zugenommen hat damit einhergehend auch die Zahl der Staustunden. Das Bundesamt für Strassen (ASTRA) will nun gegensteuern und mit verschiedenen Massnahmen für einen besseren Verkehrsfluss sorgen. Ob diese langfristig Abhilfe schaffen, ist jedoch fraglich. Sicher ist demgegenüber, dass sich die steigende Zahl der Staus negativ auf die Transportkosten auswirkt. Verlader müssen vor diesem Hintergrund mit steigenden Preisen rechnen.

Wer auf den Nationalstrassen unterwegs ist, muss mehr denn je damit rechnen, in einen Stau zu geraten. Mehr als 30.000 Staustunden hat das ASTRA im vergangenen Jahr auf den wichtigen Verbindungsstrassen der Schweiz registriert. Das geht aus dem Bericht zu Verkehrsentwicklung und Verkehrsfluss 2019 hervor, den das Bundesamt für Strassen im Juni veröffentlicht hat. Ein Jahr zuvor lag dieser Wert noch bei 25.366 und damit bereits doppelt so hoch wie in 2009. Zurückzuführen sei diese Entwicklung auf die stetig wachsende Fahrleistung auf den Verkehrswegen des Bundes. Im Vergleich zum Vorjahr stieg diese um rund 100 Millionen auf nunmehr 27,8 Milliarden Fahrzeugkilometer.

Damit setzt sich nach einem leichten Rückgang in 2018 der kontinuierliche Trend seit Beginn der Datenerfassung vor zehn Jahren fort. Experten gehen deshalb davon aus, dass die Nationalstrassen langsam aber sicher an ihre Kapazitätsgrenzen stossen. Selbst kleinste Störungen haben inzwischen einen langanhaltenden Stillstand zur Folge.

Stau sorgt für finanzielle Belastung

Aber auch ausserhalb der Nationalstrassen wächst das Verkehrsaufkommen. Eine Entwicklung, die unserem Geschäftsführer Peter Krummen Sorge bereitet: „Der Stillstand auf den Schweizer Strassen kostet unsere Volkswirtschaft und speziell das Transportgewerbe jedes Jahr Unsummen“. Auch der neuerliche Anstieg der Belastung wird sich im Staustundenindex niederschlagen und 2021 für neue Rekordwerte sorgen. „Besonders für die Logistik ergeben sich hieraus negative Effekte. In der Folge werden sich Wirtschaft, Gewerbe und Konsumenten in der Schweiz auf steigende Transportkosten einstellen müssen“, so Krummen.

Massnahmen zur Stauminderung

Um diese Entwicklung zu bremsen und abzumildern, hat das ASTRA für die kommenden Jahre nun eine Roadmap „Verkehrsmanagement Schweiz“ erstellt, die konkrete Massnahmen enthält. Ziel ist es, die Strassenbelastung zu reduzieren und für einen besseren Verkehrsfluss zu sorgen. Gelingen soll das unter anderem durch eine Geschwindigkeitsharmonisierung und zusätzliche Rampendosierungsanlagen an den Ein- und Ausfahrten der Nationalstrassen. Um Stosszeiten besser zu bewältigen, ist zudem eine temporäre Umnutzung des Pannenstreifens angedacht.

Darüber hinaus will das Bundesamt die Schnittstellen zwischen den Verkehrsnetzen optimieren. Das ist auch nötig, denn obwohl die Nationalstrassen nur knapp drei Prozent des gesamten Strassennetzes der Eidgenossenschaft ausmachen, bewältigen sie rund 41 Prozent des Verkehrsaufkommens. „Als Transportunternehmen begrüssen wir derartige Massnahmen natürlich. Wie erfolgreich die sein werden, bleibt allerdings abzuwarten“, so unser Geschäftsführer.

ASTAG fordert Investitionsoffensive

Denn der Bund beabsichtigt, vor allem kurzfristige Massnahmen zu ergreifen und setzt auf Unterhalt und Sanierung. „Das allein reicht aber nicht aus. Wir kommen nicht umhin, die Kapazitäten unserer Verkehrsinfrastruktur zu erweitern“, erklärt Krummen. Auch der Schweizer Nutzfahrzeugeverband ASTAG, in dem er als Präsident die Sektion Freiburg vertritt, fordert einmal mehr den massiven Ausbau des landesweiten Strassennetzes. Gerade jetzt, wo die Corona-Pandemie Mobilität und Verkehr bremse, sei der Zeitpunkt dafür ideal. Zumal die nötigen Mittel bereits im Nationalstrassen- und Agglomerationverkehrsfonds NAF zur Verfügung stünden.

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